ABOUT LAST NIGHT
Julia Bünnagel,
Steffi Lindner,
Krišs Salmanis,
Killa Schuetze,
Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten,
Lukas Wenninger
17. September - 23. Oktober 2021
Fr. + Sa. 16:00 - 19:00 Uhr
Eröffnung: Freitag, 17. September um 19:00 Uhr
Killa Schuetze, peruanisch-deutsche Fotografin, in Frankfurt am Main aufgewachsen, arbeitete mehr als 10 Jahre als Türsteherin im Offenbacher Techno Club ROBERT JOHNSON. Für die Fotoserie GARGOYLES porträtierte sie ihre Kolleginnen als Wächterinnen an der Schwelle zwischen der Innen- und Außenwelt des ROBERT, die Gewichtungen zwischen den Beteiligten des Abends steuernd und darüber die besondere Atmosphäre des Ortes kreierend.
Schuetze befragt in all ihren Arbeiten westliche und nicht westliche Implikationen von Macht und betrachtet dabei mit einer archäologischen Haltung Systeme, die in Subjekt und Objekt ordnen.
www.farawaystudio.com
Die intimen Szenen des Nachtlebens der Fotoserie CLUB SCENES entstanden 2015 bis 2016, während Lukas Wenninger seine Wochenenden in Essener Clubs verbrachte. Der Fotograf Wenninger, selbst viele Jahre als aktiver Teil der Clubszene unterwegs, arbeitete anfangs an der Garderobe des Hotel Shanghai und später als Runner, Barkeeper und letztlich nur noch als DJ. Zu dieser Zeit wird das Hotel Shanghai ein immer vertrauterer Ort und nach und nach zu seinem zweiten Zuhause.
www.lukaswenninger.de
In der Zwei-Kanal-Videoinstallation ONE DAY, THE UNIVERSE BEGAN TO BREATHE entwirft das Künstlerduo Lex Rütten und Jana Kerima Stolzer ein Zukunftsszenario zur Theorie vom Ende des Universums, bei dem am weitesten Punkt der Ausdehnung jedes kleinste Teilchen zerrissen und am Punkt 0 in sich zusammenfallen würde, so dass schließlich aus jedem Nullpunkt ein neuer Big Bang hervorgehen könnte.
Selbst in der Dortmunder Clubszene verankert, haben sie gemeinsam mit einer Gruppe der dortigen Rave-Szene sieben Charaktere entwickelt, die verschiedene Eigenschaften verkörpern und eine Verschmelzung aus Wissenschaft, Fiktion und Nachtkultur darstellen.
Die Raver überleben dank eingeübter Praktiken: die Loslösung von Zeit und Raum durch die Aufgabe von Schlaf, durch den Konsum unterschiedlichster Substanzen, repetitives Tanzen, Sex und Körpernähe.
Lex Rütten und Jana Kerima Stolzer realisieren multimediale bühnenhafte Installationen und Performances, die das technologische Umfeld als prägenden und verändernden Bestandteil der Welt thematisieren, der nicht nur auf das menschliche Wesen, sondern auch auf Flora und Fauna einwirkt.
Die Kölner Künstlerin Julia Bünnagel arbeitet spartenübergreifend als Bildhauerin, Soundperformerin und Installationskünstlerin. Ihre gattungssprengenden Arbeiten umfassen Skulpturen, modulare Installationen, Kunst am Bau und Soundobjekte bis zu Schriftbildern.
In ABOUT LAST NIGHT zeigt Bünnagel mit I’M NOT DANCING I’M FIGHTING eine mit dem Zitat des gleichnamigen Songs der britischen Musikerinnen Tirzah und Micachu bestickte Jacke zusammen mit Kopfhörern, aus denen eine Soundcollage erklingt.
Julia Bünnagel erzeugt strukturelle Kompositionen, die sie aus makroskopischen Texturen zu Tonlandschaften verdichtet und expansive Zustände von Lärm und Beats entwickelt. Sie spielt live Improvisationen mit modifizierten Schallplatten. Die veränderten Oberflächen der LPs, die eingesägt, lackiert oder beklebt sind und dadurch spezifische Geräusche produzieren, werden so ineinander gemischt, dass treibende rhythmische Soundscapes entstehen, mit einem Klang zwischen Noise, Musikfragmenten und lautem dreckigen Beat.
HAPPY IN BITS ist ein Musikvideo der Berliner Künstlerin Steffi Lindner für das britische Duo Prinzhorn Dance School mit ihrem typisch minimalistischen Sound mit sparsamem Gitarrenspiel und Minimalschlagzeug. Dieses Musikvideo bewegt sich an der Schnittstelle zu Lindners eigener künstlerischen Praxis. Wie häufig in ihren Versuchsreihen begegnet sie als Protagonistin alltäglichen Dingen jenseits ihrer praktischen Bedeutung, indem sie ihren materiell bedingten Eigensinnigkeiten nachspürt. Dabei verändert sich das gewohnte Verhältnis zwischen Mensch und Objekt und die Dinge nehmen ihren Lauf.
So auch im leicht flackernden Schriftzug t an z , der Intervention von Steffi Lindner mit der alten Leuchtreklame der Vormieter vom Kopstadtplatz 12.
In der Animation METRO SURFER verarbeitet der lettische Künstler Krišs Salmanis, mit diversen Codes und subtilem Humor seine Erlebnisse während eines dreimonatigen Aufenthalts im A4 Art Museum in Chengdu. In einem abstrahierten Ballett, in dem in einem Studio Stative mit geometrischen Formen an die Silhouetten von Menschen erinnern, hinterfragt er die ihm in China so allgegenwärtig erscheinenden Symboliken.
Für diese Animation mischte er vorab aufgenommene Tonschnipsel mit den Klängen traditioneller Percussion aus Sichuan. Gegen Ende des Videos erscheint ein animiertes Ladesymbol als einer Anspielung auf das Überwachungsprogramm. Dieses System machte die WLAN-Verbindungen so langsam und für Salmanis ein privates Netzwerk notwendig, um mit seiner Familie kommunizieren und internationale Nachrichten verfolgen zu können.